2020 steht zwar erst einmal die nächste Fußball-Europameisterschaft an, doch auch das darauffolgende Turnier wirft bereits seine Schatten voraus. In gut sechs Jahren könnte es in Deutschland schließlich wie schon 2006 zu einer Neuauflage des Sommermärchens kommen. Ex-Nationalspieler Philipp Lahm sieht darin eine große Chance, denkt aber vor allem auch langfristig. Mitbewerber Türkei scheint bei der UEFA derweil ein wenig ins Hintertreffen geraten zu sein.
Am Donnerstag wird das Exekutivkomitee der UEFA darüber entscheiden, wo die EM 2024 stattfinden wird. Im Rennen sind dabei mit Deutschland und der Türkei nur zwei Länder, obgleich gerade die Türkei aufgrund einiger Menschenrechtsproblematiken wohl von der UEFA Medienberichten zufolge kritisch gesehen werden soll. Demnach haben der DFB und Deutschland wohl die Nase vorn, doch auch hierzulande gibt es viele politische Probleme, denn spätestens seit den Vorfällen in Chemnitz hat die Flüchtlings- und Rassismusdebatte eine neue Dimension angenommen.
Lahm: „Das geht über die Bewerbung hinaus“
DFB-Botschafter Philipp Lahm sieht in einer möglichen EM-Vergabe für Deutschland dabei auch eine große Chance, gemeinsam etwas bewirken zu können: „Es geht in der Gesellschaft nicht immer nur bergauf, es gibt auch Phasen, die schwieriger sind. Das Wichtigste ist, dass man miteinander kooperiert, es ist immer besser, miteinander zu sprechen, als nebeneinanderher zu leben. Und das kann so ein Turnier uns bieten, oder besser gesagt: nicht nur uns, sondern ganz Europa“, sagt Lahm in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
Dass Lahm aber auch im Falle eines Zuschlags an die Türkei weitermachen und durchaus etwas bewirken möchte, machte er im Gespräch mit dem Blatt dann ebenfalls noch einmal deutlich: „Wenn wir über Werte sprechen und darüber, wofür unser Land steht, dann geht das über die Bewerbung hinaus, auch wenn wir den Zuschlag nicht bekommen. Ich strebe schon etwas Längerfristiges an, um richtig an den Themen arbeiten zu können, die mir wichtig sind.“