Die Nationalmannschaft ist derzeit darauf bedacht, mit kleinen Schritten den Weg in die Normalität zu beschreiten und wieder in ruhigeres Fahrwasser zurückzukehren. Mit den Spielen gegen Frankreich (0:0) und dem jüngsten Erfolg vom Wochenende gegen Peru (2:1) hat man dabei auch erstmals wieder für positive Schlagzeilen gesorgt. Kritik gibt es nun aber dennoch von Stefan Effenberg, dem die derzeitigen Änderungen offenbar nicht ausreichen.
Einer der größten Kritikpunkte im Rückblick auf die enttäuschende WM in Russland, war vor allem die fehlende Fannähe, die dem DFB vorgeworfen wurde. Gerade daran möchte man beim Verband nun wieder arbeiten. Über die Fernsehbildschirme flackerten so am Wochenende Bilder, die genau das suggerieren sollten. Für Stefan Effenberg war das, was er da in der ARD sah, allerdings nichts anders als ein abgekatertes Spiel. Wie der ehemalige Nationalspieler in seiner Kolumne für „t-online“ schreibt, „sendete die ARD einen fast zweiminütigen Beitrag zur Nationalmannschaft mit Bildern, wie die Spieler aus dem Bus steigen, wie sie Autogramme schreiben, wie die Fans da voller Vorfreude warten. Das wirkte auf mich eher wie ein Imagefilm als ein normaler Beitrag.“ Für den Tiger ist dieser Film ganz klar „abgesprochen“ gewesen.
Distanz zwischen Fans und Mannschaft nach wie vor zur groß
Dass so schnell schon wieder Ruhe einkehren würde und sich Fans und Mannschaft wieder als Einheit präsentieren, glaubt Effenberg demnach nicht: „Die Wahrheit ist: Es wird Jahre dauern, bis die Fans wieder so richtig Bock auf ein Länderspiel haben“, meint der 50-jährige.
Den gebürtigen Hamburger lässt dabei das Gefühl nicht los, dass seitens des DFB viele „Dinge einfach vergessen oder beiseitegeschoben werden“. Bisher seien die Änderungsversuche schlichtweg „nicht ehrlich“. Damit so etwas gelingen könne, „muss es von Herzen kommen – und das kommt es noch nicht“. Darin begründet sieht Effenberg auch, dass die Stadien nicht voll werden, wenn die Nationalmannschaft spielt. Laut Teammanager Bierhoff weicht man jedoch auf die kleineren Stadien aus, um auch den Fans in anderen Städten die Möglichkeit zu geben, die Spiele der A-Elf einmal im Stadion zu sehen.