Mit dem ersten Gruppenspiel der neugegründete UEFA Nations League stand der deutschen Mannschaft sofort ein Spiel unter besonderen Vorzeichen ins Haus. Am Ende gab es allerdings nur ein torloses Unentschieden gegen harmlose Franzosen.
Es war das erste Spiel nach dem enttäuschenden Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft in Russland in diesem Sommer und nach einer umfassenden Analyse hat man sich beim DFB eine Menge vorgenommen. Schließlich konnte das Spiel gegen Weltmeister Frankreich auch eine Chance sein, wieder einer wenig gutzumachen und sich den Kredit bei den Fans zurückzuerobern. Dass Bundestrainer Joachim Löw etwas ändern möchte, hatte er auf der Pressekonferenz zur WM-Analyse schon verlauten lassen, zeigte heute aber auch dem Platz, dass es Neuerungen geben wird. So lief die DFB-Elf in einem ungewohnte 4-1-4-1 auf und spielte in der Viererkette mit Antonio Rüdiger und Matthias Ginter auf den Außen. Joshua Kimmich rückte auf die Sechs vor, während Toni Kroos im zentralen Mittelfeld auch die Position von Mesut Özil übernehmen sollte. Im Sturm agierte Marco Reus als alleinige Spitze, war aber im Grunde weitestgehend abgemeldet und hing oftmals in der Luft.
Man merkte der deutschen Mannschaft die Unsicherheit in den ersten 45 Minuten deutlich an. Viel Stückwerk zeigte das Team von Jogi Löw in diesem Spielabschnitt. Oftmals wurde der Ball hinten herumgespielt und die Spieler erweckten den Eindruck keine Fehler machen zu wollen. Dadurch bedingt lief nur wenig nach vorne, denn das Credo war deutlich und so lag der Fokus insbesondere auf der Sicherheit im eigenen Spiel sowie der Defensivarbeit. Weltmeister Frankreich wirkte etwas spielfreudiger und agiler, konnte sich aber schließlich im letzten Drittel auch nicht wirklich festspielen und kam zu keiner nennenswerten Chance – was aber eben auch für die deutsche Nationalmannschaft galt.
Areola erweist sich als Weltklasse-Rückhalt
In der zweiten Halbzeit zeigte sich erst einmal ein ähnliches Bild. Mit der Hereinnahme von Ilkay Gündogan Mitte der Halbzeit, die dieses Mal nur wenige Pfiffe zur Folge hatte, wurde Deutschland dann ein wenig lockerer. Es folgte die beste Viertelstunde des Weltmeisters von 2014 in diesem Spiel und eine echte Drangphase. Die beste Chance bot sich dabei Mats Hummels in der 72. Minute per Direktabnahme, doch Areola zeigte bei seinem Länderspiel-Debüt eine überragende Leistung und war auch wenig später von Marco Reus nicht zu bezwingen.
In der Schlussphase wurde das Spiel dann wieder etwas ruhiger, doch fast hätte ein Querschläger sogar noch den Ball in das Tor von Manuel Neuer gefunden (92.). Unter dem Strich stehen ordentliche Bemühungen der Deutschen, aber letztlich war es für die Zuschauer ein recht ereignisarmes Spiel. Wichtig dürfte aber ohnehin erst einmal sein, die Sicherheit und das Selbstvertrauen zurückzuerlangen.